Blogbattle #7 – Zombieapokalypse

Komisches Thema, irgendwie tot geritten. https://de.wikipedia.org/wiki/Apokalyptische_Reiter ^^

Da wir uns aber in spätkapitalistischen, immer ausbeuterischen Verhältnissen befinden, beziehe ich mich mal darauf. Der Mindestlohn ist eine Farce, eine Rente lässt sich davon nicht ansparen (1440,- € brutto bei einer 40 Stundenwoche, was netto übrigbleibt könnt ihr euch ja ausrechnen). Die Arbeitszeitverdichtung der letzten 15 Jahre lässt die Leute immer mehr zu wandelnden Zombies mit sogenanntem „Burnout“ werden, was aber eigentlich nur ein moderner Begriff für eine stink normale Depression ist. Aber „Burnout“, da klingt doch der Name schon nach Selbstaufopferung für den Arbeitgeber.

Da unsere werten neoliberalen Politiker an der Arbeitszeit nicht schrauben wollen – höchstens nach oben:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/arbeitszeit-cdu-und-csu-fuer-42-stunden-woche-1160321.html

oder

http://www.rp-online.de/wirtschaft/cdu-politiker-wollen-feiertage-streichen-aid-1.1623678

– Wettbewerbsfähigkeit und so.

Und da viele Ausnahmen beim Mindestlohn durch die CDU/CSU durchgesetzt wurden und die Höhe des Mindestlohnes indiskutabel ist, viele mit einem 450,- € Job rumkriechen (ich auch), sieht das Leben für die meisten Billigarbeiter aber auch Vollzeitarbeiter so aus:

Der Kreislauf

Zwanghaft Scheißen, Essen, Wecken.
um 5 Uhr aus den Träumen schrecken.
Im Halbschlaf lustlos Zähne putzen,
das kalte Licht der Birne nutzen.

Einheitskleidung angelegt,
graue Stulle fad belegt.
Um 6e dann zur Bahn gerannt,
die Bild Zeitung fest in der Hand.

Viertel Achte sticht die Uhr,
bleiches Licht entlang dem Flur,
Der Bildschirm flackert im Gesicht,
die Kollegen grüßen nicht.

Nichts erlebt den ganzen Tag,
niemand da, der nach dir fragt.
Sinnentleert nach Hause gehen,
4 Stunden „Privat“ ferngesehen.

Nach 3 Bieren,
urinieren,
Porno schaun,
ins Bett gehaun.

Ein wirrer Traum bis früh um 5.
Das Leben völlig abgestumpft.

Man könnte etwas gegen solche zombisch-apokalyptischen Zustände tun und den Leuten mehr Freiheit im Sinne von Freizeit geben, aber das ist dem einfachen Plebs ja nicht beizubringen. Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich – und von Springer bis Spiegel schreien sie von Sozialismus und Hängematte. Wenn man sich aber fragt, wo die ganzen Produktivitätssteigerungen der letzten 1,5 Dekaden geblieben sind…. tja…oh, seht da, ein Schmetterling…. http://politik-im-spiegel.de/wp-content/uploads/2014/02/Lohnentwicklung.png

Könnte man verrechnen bei den Arbeitnehmern, zur 30 h Woche… aber sowas wie Geld fließt den natürlichen Weg, nach oben, also an die Arbeitgeber. Und dank unserer lieben SPD: „Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.“, haben wir das alles was da draußen abläuft erst möglich gemacht (ich hab damals mit 18 auch rot-grün gewählt, mea maxima culpa).

Ach, das Zitat stammt übrigens nicht von irgendwem sondern vom ehemaligen Bundeskanzler Schröder und die Rede wurde nicht irgendwo gehalten, sondern da, wo man sich die Arbeiterpartei SPD vorstellt, beim World Economic Forum in Davos, also bei den Reichen und Schönen. Quelle: http://www.gewerkschaft-von-unten.de/Rede_Davos.pdf

Und solange der Michel seiner BILD, seinem Staatsfernsehen und der restlichen neoliberalen Staatspresse glaubt, wählt er weiter die Zombieapokalypse (CDU/CSU, SPD; FDP, AfD oder die Grünen). Die sind nämlich alle im neoliberalen Fahrwasser, der nicht nur die Leute kaputt spielt sondern auch den Planeten.

Dazu passt auch wieder das Lied, was ich von Schakal gezeigt bekommen hab:

Wenn man dann mal mit jemanden redet, und ihm Änderungsvorschläge macht, die enfach notwendig sind, ist man gleich Kommunist.

Die Leute sind halt abgelenkt:

Kontaktlos

Alle tatschen ihre glatte Plaste,
hauen haltlos auf die Taste,
spüren ihren Gegenüber nicht,
es spiegelt sich ihr Graugesicht
im kalten matten Displaylicht.

Wandeln gebückt durch hohle Gassen,
können nicht die Umwelt fassen,
trotten so im Einheitsleben,
die Augen auf dem Bunten klebend,
die Seele sich vom Körper lösend.

Sitzen selbst beim Scheißen glotzend,
fotografieren auf Parties kotzend,
den Nächsten bei der kleinsten Pein,
stellen´s sofort bei facebook rein.
Der Stillstand ist schon lang ihr Sein.

DAS ist die neuzeitliche Zombieapokalypse. 😉

dat Maddin

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11 Gedanken zu “Blogbattle #7 – Zombieapokalypse

  1. 1.145,16 € ohne Berücksichtigung von Werbungskosten & Co., bei einer 42 Stundenwoche 5% mehr. Und nun? Wer den Mindestlohn als persönliches Lebensziel hat, muss auch mit dem Ergebnis leben.
    Sehr weite Auslegung des Themas. 3+ dank Bonuspunkte für die Gedichte

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    1. Nach meiner Berechnung über http://www.brutto-netto-rechner.info/ komme da 1059,05 € heraus. Und den Satz „Wer den Mindestlohn als persönliches Lenbensziel hat, muss auch mit dem Ergebnis leben“ darfst du gerne den Leuten dort ins Gesicht sagen: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/df/Arbeitslosenquote_Mecklenburg-Vorpommern.PNG Aber ich kann schon verstehen, dass besser gebildete nicht von ihrem hohen Ross runter kommen wollen. Außerdem wo sollen die ganzen Leute einen höheren Lohn erzielen, wenn ihr Intellekt einfach keine höher Bildung erlaubt oder ihre Gesundheit es nicht zulässt, stressige besser bezahlte Arbeit nachzugehen? Persönliches Pech oder was?

      Und zu Auslegung: Wenn nur jeder das gleiche schreiben würde, wäre es ja langweilig. 😉 Weil viel kann einem zu manchen Themen nicht einfallen.

      dat Maddin

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      1. Die 1145 stammen von nettolohn.de, aber das hängt auch immer von den persönlichen Umständen ab, z.B. Steuerklasse, Kirchenzugehörigkeit, etc. Aber selbst in MV liegt durchschnittliche Einkommen bei 2.600 brutto (http://www.statistik-mv.de/cms2/STAM_prod/STAM/de/ep/ ). Die Erklärungen „fehlender Interlekt“ oder „Massenberufsunfähigkeit“ sind sehr mau: Alle Menschen in MV sind entwerden dumm oder krank?
        Als Antwort auf eine vergleichsweise hohe Arbeitslosenquote mehr Geld für weniger Arbeit zu fordern ist zwar plakativ, aber unrealistisch – wo soll das Geld herkommen?
        …aber das hier ist nicht unbedingt der richtige Platz für eine Diskussion diesen Ausmaßes.
        PS: Wenn Dir das Thema wirklich am Herzen liegt und die Situation nur Vorsatz der bösen Politiker ist, dann hast Du dieses Jahr die Möglichkeit, wirklich und nachhaltig etwas zu ändern: http://bravors.brandenburg.de/de/gesetze-212893#2 Das würde ganz nebenbei auch Deine eigenen Finanzprobleme lösen 😉

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      2. Du hast meinen Ausgangspost nicht verstanden, das Geld war und ist da, aber es ist falsch verteilt (Reduzierung des Spitzensteuersatzes, Abschaffung der Vermögenssteuer und besonders die ungerechte Porduktivitätssteigerunsgeinbehaltung durch die Arbeitgeber usw.). Mit dem Geld könnte man locker, 1. den Mindestlohn erhöhen, 2. den ALG II Satz erhöhen, dies hätte zu Folge, dass die abgehängte und arme Bevölkerung ihren Nachfrageaufschub konsumieren würde, was wieder die Nachfrage ankurbeln würde.. usw usf. is ja nicht auf meinem Mist gewachsen: https://de.wikipedia.org/wiki/Keynesianismus 😉

        Der soziale Unfriede, welcher in Teilen MV’s herrscht, kann ich mir immer wieder anhören, wenn ich dort unterwegs bin. Ich kann dort nicht wählen, da ich in einem anderen verarmten Bundesland wohne. 😉 Berlin. Was man übrigens zu großen Teilen der CDU verdankt https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Bankenskandal. ^^

        Meine eigenen Finanzprobleme – wie gut das ich keine habe – ok, ich lebe in Armut, aber mir geht es gut, weil ich schlau genug bin mit dem wenigen Geld aus zukommen. Und meine letzten Wahlen haben leider nichts erreicht, da die dumme Masse halt Mutti oder Wowi wählt. 😉

        Der fehlende Intellekt bezog sich nicht auf MV sondern auf die ganze Republik, vielleicht ist dir der Begriff Gaußsche Glocke bekannt – alles ist Normal verteilt (https://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung#/media/File:Gauss_dichtefunktion.svg) in der Natur, auch der Intellekt und in einer hochtechnisierten Gesellschaft wie unserer, sind Leute, die einen geringeren IQ haben einfach nicht gebraucht und abgehängt. Was soll man mit der Masse machen?

        Und das mit der Krankheit bezog sich eher auf meine Situation. Ich kann nur 20 h arbeiten, und meine jetzige Tätigkeit ist leider nur ein 450,- € Job, der mal mehr mal weniger abwirft und trotzdem sehr Zeit intensiv ist. Eine 20 h Stelle in meinem erlernten Beruf zu finden, ist leider nicht so leicht und ich würde auch damit den Armutsbereich nicht verlassen.

        Außerdem wo soll man denn sonst diskutieren, als in seinem eigenen Blog und wo als in einem Blogbattle trifft man mal Andersdenkende. 😉

        Aber ich halte es da wie Rosa Luxemburg: Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.

        In diesem Sinne, dir einen schönen Tag. 😉

        dat Maddin

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  2. Die Zombiapokalypse erkenne ich im Ansatz, aber irgendwie kann ich mit deinem Beitrag nicht wirklich viel anfangen. Das liegt wahrscheinlich daran dass für meinen Geschmack wieder ein wenig zu viel auf der Politik rum gehackt wird. Auch ich bin bei weitem nicht mit allem einverstanden was da geschieht, aber zu einem guten Teil ist man nun mal auch selber für sein Leben und die damit verbundene Qualität verantwortlich. Als MFA werde ich auch nicht reich (trotz Zusatzqualifikation) und dann noch halbtags um für die Familie da zu sein… Meine Rente reicht später auch nicht mal zum sterben wenn ich mich nur darauf verlasse.
    Es ist nichts persönliches, aber ich reagiere auf solche Themen ein wenig empfindlich, daher von mir nur eine 3.

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  3. Huhu, an sich ein gut geschriebener Artikel, aber er geht mir etwas zu weit vom eigentlichem Thema ab, daher bekommst du eine 2-

    und @PAL: wenn alle Leute viel mehr als der Mindestlohn bekämen, würde das unser System nicht mitmachen. oder anders gesagt „Irgendwer muss den Scheiß wegmachen“

    Gruß vons Schaf

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